Gründer- und Unternehmerreport Thüringen 2017: Schwerpunkt Nachfolge: 56 % der Unternehmer über 55 Jahre planen die Übergabe ihres Unternehmens innerhalb der nächsten sechs Jahre

Tiefensee: Innovative Gründer und Nachfolger gefragt

65 % der Unternehmen wünschen Informationen und Beratung zur Unternehmensnachfolge. Das geht aus dem aktuellen Thüringer Gründer- und Unternehmerreport sowie dem Thüringer Nachfolgereport des Thüringer Zentrums für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) hervor, die heute vorgestellt wurden. Die Beratungs- und Unterstützungsangebote des ThEx erfreuen sich damit einer wachsenden Nachfrage. „Unternehmensnachfolge in Thüringen – Situation und Perspektiven“ lautet das Schwerpunktthema des Thüringer Gründer- und Unternehmerreport in diesem Jahr. Basis für den Thüringer Nachfolgereport ist eine Befragung der Nachfolgelotsen des ThEx, bei der 19.370 Unternehmen erreicht wurden.

 

Dabei handelt es sich um jene Thüringer Unternehmen, deren Inhaber oder Geschäftsführer älter als 55 Jahre sind, so dass hier bis Mitte des kommenden Jahrzehnts eine Unternehmensnachfolge anstehen könnte. Davon wären rund 100.000 Beschäftigte betroffen. „Erfolgreiche Unternehmensnachfolgen sichern die wirtschaftliche Basis unseres Landes und sind eine Voraussetzung für künftiges Wachstum“, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Deshalb sei es erfreulich, dass 56 Prozent der vom ThEx befragten Betriebe eine Nachfolgeregelung innerhalb der nächsten sechs Jahre bereits geplant hätten. „Unternehmensübernahmen haben viel Potential, auch für Existenzgründer. Das wollen wir zielgerichtet heben. Bei Existenzgründungen in Form einer Unternehmensnachfolge sind bereits Umsätze, Mitarbeiter und Verbindungen zu Lieferanten, Partnern und Kunden vorhanden.“ Insgesamt sei Thüringen beim Thema Betriebsübergaben aber auf einem sehr guten Weg: 2016 waren 1.341 von 12.154 Gewerbeanmeldungen in Thüringen verbunden mit einer Übernahme. Das sind 11 % und somit der zweithöchste Anteil im Vergleich aller Bundesländer nach Bremen und vor Baden-Württemberg. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 7 %.

 

Laut Nachfolgebefragung schätzen 21 % der Unternehmen insbesondere die Nachfolgersuche als große Herausforderung ein. Daher wurde auch empfohlen, potentielle Gründer stärker über die Möglichkeiten einer Übernahme als chancenreiche Alternative zur Neugründung zu informieren. „Ziel muss es sein, dass die Unternehmen mit ihren Kompetenzen und Mitarbeitern erhalten bleiben und sich weiter gut entwickeln können. Im Idealfall führt die Unternehmensnachfolge auch zu einer inhaltlichen Neuausrichtung und damit zu Impulsen für die Unternehmen und ihr Wachstum“ bekräftigt Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer Erfurt. Dafür stehen in Thüringen gute Instrumente und Fördermöglichkeiten zur Verfügung – von Veranstaltungen, über die Beratung bis hin zur Finanzierung.

 

Mit dem Thüringer Gründer- und Unternehmerreport legt das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) jährlich eine Einschätzung zum Gründungsgeschehen und wichtigen aktuellen Fragen des Unternehmertums in Thüringen und Deutschland vor. Wichtigste Ergebnisse: Im Jahr 2016 gab es in Thüringen 12.154 Gewerbeanmeldungen. Damit liegt Thüringen mit einer Selbstständigenquote von 9,1 Prozent leicht unterhalb des Bundesdurchschnittes von 10,0 Prozent. Bei Betriebsgründungen mit besonderer wirtschaftlicher Substanz liegt Thüringen hingegen mit 23,1 Prozent 4,7 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt gemeinsam mit Sachsen-Anhalt auf Platz eins.

 

„Thüringen ist als Gründerland sehr gut aufgestellt.“, sagte Prof. Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der IHK Erfurt. „Denn auch bei Gründungen und Unternehmertum steht Qualität vor Quantität.“ Gleichwohl könne sich der Freistaat aber dem bundesweit fallenden Gründungsinteresse auch nicht entziehen. Die Gründe hierfür liegen in der sehr guten Konjunktur, insbesondere am Arbeitsmarkt, und der demografischen Entwicklung in Deutschland als auch in Thüringen. Auch in den kommenden Jahren ist deswegen nicht mit einem quantitativen Anstieg des Gründungsgeschehens zu rechnen.

 

„Entscheidend ist, dass Thüringen seinen eigenen Weg entwickelt, ohne eine Kopie der Metropolen sein zu wollen. Dabei sollten die Thüringer Unternehmen noch stärker die Zusammenarbeit mit jungen Start-ups suchen.“ sagte Dirk Wegler, Leiter des ThEx.

 

 

 

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