Gründer- und Unternehmerreport Thüringen 2014

Mit diesem jährlich erscheinenden Report beleuchten die Herausgeber in Zusammenarbeit mit den Partnern im Verbund des ThEx das Gründungsgeschehen im Freistaat.Der Gründer- und Unternehmerreport fasst wesentliche Kennzahlen zu den aktuellen unternehmerischen Entwicklungen in Thüringen zusammen und gibt Handlungsempfehlungen für eine optimierte Förderung von Existenzgründungen und Wachstumsunternehmen.Zu den wichtigsten Handlungsempfehlungen des Reports gehören die Fortführung der zielgruppenspezifischen Beratungsangebote in der Bündelung des Verbundes mit den Angeboten der Thüringer Wirtschaftskammern sowie die verstärkte Förderung insbesondere von wachstumsträchtigen und innovativen unternehmerischen Vorhaben.Umschlag Gründerreport 2013

Hoch motiviert: Neues wagen und sich der neuen Herausforderung stellen, stehen als persönliche Ziele im Vordergrund.

Neues wagen, sich selbst verwirklichen und selbstbestimmt arbeiten: Das sind die wesentlichen Beweggründe in Thüringen, um sich selbstständig zu machen. Sich der neuen Herausforderung Gründung stellen, ist mit 44% das wichtigste Motiv für Thüringens Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer. Nur noch für jede fünfte Gründung ist der Ausweg aus der drohenden Arbeitslosigkeit ein wesentlicher Beweggrund (20%). Im Vorjahr war dies noch für jede vierte Gründung der Fall (25%).

Gründerland Thüringen.

Thüringen ist ein Land der Gründer und des jungen Mittelstands. 87% der Betriebe wurden erst nach 1990 gegründet. Die Selbstständigenquote stieg von 4,3% auf 9,7% und hat den Bundesdurchschnitt von 10,7% fast erreicht. Die außerordentlich hohen Gründungszahlen der letzten Jahre werden daher nicht erreicht. Gleichwohl gab es in 2013 wiederum über 14.000 Gewerbeanmeldungen in Thüringen. Dabei lag der Anteil von Gründungen mit besonderer wirtschaftlicher Substanz an den Neugründungen mit 27% sogar 10%-Punkte über dem Bundesdurchschnitt – das sind Gründungen als Personen- und Kapitalgesellschaften bzw. mit mehreren Mitarbeitern. So werden 14% aller Unternehmen in Thüringen als GmbH gegründet (Deutschland: 12%). Zudem gab es 165 High-Tech-Gründungen. Davon gehörten 20 zur Spitzentechnologie – 5 mehr als im vergangenen Jahr. Hier ist das Gewicht von Forschung und Entwicklung am stärksten.

Im Handwerk stabilisieren sich die Neugründungszahlen.

Gerade in Thüringen ist das Handwerk mit 31.600 Betrieben eine starke Wirtschaftsmacht von nebenan. Zusammen mit Bayern (15,7) und Sachsen (14,5) hat Thüringen (14,3) den höchsten Betriebsbesatz in Deutschland je 1.000 Einwohner. Nach einem rückläufigen Trend in den letzten Jahren hat sich die Zahl der Gründungen im Handwerk stabilisiert von 1.757 in 2012 auf 1.754 in 2013.

Über 50% der Unternehmen sind 5 Jahre nach der Gründung noch aktiv am Markt.

Die Thüringer Gründungen sind stabil. Die Statistiken der Wirtschaftskammern belegen: 53,5% der Gründungen von 2009 sind noch am Markt aktiv. Dies entspricht einer leichten Steigerung gegenüber dem Jahr 2012 (53,1%). Nach einem Jahr liegt die Quote bei 82,4%, nach zwei bei 71% und nach drei Jahren bei 63,5%.

Frauen als Unternehmerinnen entwickeln gezielt ihr Unternehmen.

Der Frauenanteil bei Gründungen in Thüringen ist leicht gestiegen. 2013 erreicht der Anteil 35,5%, 2003 waren es 33,4%. Bis August 2014 stieg die Quote weiter auf 36,4%. Damit liegt Thüringen unter dem Bundeswert, der im Mehrjahresvergleich um 40% oszilliert. Frauengründungen werden in Thüringen mit eigenen Beratungs- und Vernetzungsangeboten über Büro Startklar gefördert.

Nebenerwerbsgründungen nehmen zu.

2013 erfolgten 36,9% der Gewerbeanmeldungen im Nebenerwerb. Hier ist seit 2003 ausgehend von 18,7% ein kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen. Der Nebenerwerb ist dann z.B. für die Gründung attraktiv, wenn parallel zu Studium oder einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis gegründet wird, um mit systematischer Vorbereitung später in den Vollerwerb zu wechseln. Auch dies ist ein deutliches Zeichen für den Rückgang von Gründungen aus der Not heraus.

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